Der Klimawandel und die sich dadurch verändernden Umweltbedingungen haben deutliche Auswirkungen auf die Lungengesundheit der Menschen.
Die im Jahr 2020 geb. Kinder haben im Vergleich zu den in den 1960er-Jahren Geborenen eine fast siebenmal höhere Wahrscheinlichkeit im Laufe ihres Lebens schwere Hitzewellen zu erleben. Die Belastung mit Ozon, Feinstäuben sowie damit assoziierten Pollenextrakten steigt an. Bei Waldbränden oder bei der Düngung entstehen ultrafeine Stäube die tief in die Lunge gelangen.
Das Einatmen von Feinstäuben oft vermischt mit Stickoxiden und Ozon verändert die Immunantwort und führt zur Sensibilisierung bis zum allergischen Asthma bronchiale. Ein weiterer Pathomechanismus ist die Luftschadstoff bedingte Entzündung des Bronchialepithels. Dadurch kann ein nichtallergisches Asthma bei Infektionen oder nach Anstrengung getriggert werden.
Das Gewitterasthma kennen wir bereits seit längerem. Durch Starkwetterereignisse wird auch dieses zunehmen. Schon 1-2 Stunden vor Gewitterbeginn brechen die Pollen auf und die freiwerdenden Allergene binden sich an Feinstäube und werden besonders von Jugendlichen und Kindern bis in die kleinsten Bronchioli inhaliert.
Ozon stellt in den Städten aber auch auf dem Land eine Gesundheitsgefahr dar. Zwischen 2017 und 2019 wurde der damalige Grenzwert für die Ozonbelastung an 60 % der ländlichen Messstationen in Deutschland überschritten.
Die WHO hat im September 2021 den Grenzwert der Ozonkonzentration von 120ug/m³ auf 100 ug/m³ gesenkt. Hohe Ozonbelastung führt neben kurzfristigen Konsequenzen auch zu Langzeitfolgen:
Vermindertes Lungenwachstum bei Kindern. Eingeschränkte Lungenfunktion bei Jugendlichen und Erwachsenen. Vermehrte Chronisch obstruktive Bronchitiden.
Was können wir tun: oft laufen, das Fahrrad benutzen, uns engagieren für einen gut funktionierenden Öffentlichen Nahverkehr, regionale nachhaltige Ernährung, Verzicht auf Plastik, unverpackt einkaufen, …
Ein gesundes Bewegungspensum für Lunge und Herz- Kreislauf bedeutet 10.000 Schritte Gehen pro Tag. Es macht Freude – probieren Sie es aus.
Ihre Dr. Niederkorn-Schrader