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Aktuelles zur Pneumokokkenimpfung

Das Immunsystem verändert sich im Rahmen des physiologischen Alterungsprozesses strukturell und funktionell. Es kommt im höheren Lebensalter zu einer eingeschränkten Immunantwort und damit zu einer erhöhten Empfänglichkeit für Infektionen. Diese altersbedingten Veränderungen müssen durch entsprechende Impfungen ausgeglichen werden. Die Infektionen im höheren Lebensalter präsentieren sich atypisch, der Verlauf ist schwerer als bei jüngeren Erwachsenen. Dies gilt insbesondere für die ambulant erworbene Pneumonie ( CAP ) mit einer hohen Sterblichkeit. Die Mortalität ist bei den Älteren doppelt so hoch als bei jüngeren Patienten.

Pneumokokken sind der häufigste Erreger der ambulant erworbenen Pneumonie. Es gibt über 90 verschiedene Kapsel-Polysaccharid Serotypen als mögliche Erreger beim Menschen. Für die Mehrzahl ( > 90 % ) der schweren Erkrankungen sind < 30% Serotypen verantwortlich. S.pneumoniae ist bei Erwachsenen die häufigste Ursache für die CAP und für 33-50 % aller Fälle verantwortlich, gefolgt von H.Influenza und Mycoplasma pneumoniae.

Die STIKO empfiehlt die Pneumokokken Impfung als Standardimpfung für alle Menschen > 60 Jahre. Die derzeit gültige Empfehlung sieht eine Standardimpfung mit dem 23-valenten Polysaccharid Impfstoff – Pneumovax. Die Auffrischung wird nach 6 Jahren empfohlen. Bei Patienten mit Immundefekten angeboren oder erworben durch schwere Erkrankungen wird eine sequentielle Impfung mit dem Konjugatimpfstoff Prevenar ( PCV 13 ) gefolgt von Pneumovax ( PPSV23) empfohlen. Die abnehmende Immunantwort im Alter (Immuneszens ) wird in den aktuellen  STIKO Empfehlungen nicht ausreichend berücksichtigt.

Demgegenüber werden die Kinder und Jugendlichen mit chronischer Erkrankung und unklarer Immunkompetenz durch die STIKO Empfehlung zur Impfung mit Prevenar besser geschützt. Nur mit der konsequenten Pneumokokken Impfung bei Kindern und Jugendlichen mit chron. Erkrankungen konnte die Inzidenz der Pneumonien im Kindesalter signifikant reduziert werden.Demzufolge auch bei den sie betreuenden Erwachsenen.

Die Gruppe der Hochaltrigen ist häufig von Multimorbidität betroffen. Diese Patientengruppe muss ausreichend gegen eine Pneumokokken Pneumonie geschützt werden mit der sequentiellen Impfung. Die im kommenden Jahr erwarteten  Pneumokokken-Konjugatimpfstoffe der nächsten Generation können mit hoher Wirksamkeit wahrscheinlich alleine und ohne nachfolgende PPSV23 Impfung gegeben werden.

PPSV23  hat nur eine Wirksamkeit von 3.3 % . Bei > 80 jährigen nur 0%. Die Impfeffektivität mit  PCV 13 beträgt bei allen Patienten 11,9 %, in der Altersgruppe > 80 Jahre 11%.

Aktuelle Studie über den Einfluss der Pneumokokken Impfung mit Prevenar auf das Risiko einer COVID-19 Erkrankung ( Lewnard und Kollegen ): Bei den > 65 jährigen mit PCV13 geimpfen Patienten fand sich ein um 32 % niedrigere Inzidenz der COVID-19 Diagnose, eine um 32 % niederigere Hospitalisierungsrate aufgrund von COVID-19 und eine um 32 % niedrige Inzidenz von COVID-19 bedingen Todes. Es scheint eine Interaktion zwischen Streptokokkus pneumoniae und SARS-CoV -2-Virus im Respirationstrakt zu geben.

Dringend erforderlich ist deshalb die sequentielle Imfpfung mit PCV 13 gefolgt von PPSV23 von unseren Hochaltrigen und Multimorbiden Patienten und bei den Jüngeren mit schweren chronischen Erkrankungen und Immundefizienz mit niederschwelligem Zugang zum Impfangebot.

Bringen Sie doch zu jedem Besuch Ihren Impfpass mit . Wir werden den Impfstatus überprüfen und Sie gerne vollständig impfen um Sie optimal zu schützen.